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Bohrpfahlwand

Verformungsarm und wassersperrend

Bohrpfahlwände sind eines der wesentlichsten Elemente der Baugrubensicherung. Sie eignen sich aufgrund ihrer hohen Wandsteifigkeit und den damit verbundenen geringen Verformungen besonders als eine steife, verformungsarme Verbauart. Diese kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn beispielsweise benachbarte Bauwerke oder erdverlegte Leitungen setzungsempfindlich sind.

Mit überschnittenen Bohrpfahlwänden können wasserdichte Trogbaugruben erstellt werden. Mehrere Ausführungsvarianten ermöglichen eine individuelle Anpassung an verschiedenste Baugrundverhältnisse und Baustellensituationen.

Anwendungen

Bohrpfahlwände können für temporäre, aber auch permanente Zwecke eingesetzt werden. Als wassersperrende bzw. wasserdichte Variante werden beispielsweise überschnittene Bohrpfahlwände verwendet. Andere Anwendungsgebiete von Pfahlwänden sind zum Beispiel im Wasserbau. Hier erfolgt der Einsatz als tiefe Dränwände oder reaktive Wände zur Grundwasserreinigung.

Zu den Anwendungen gehören:

  • Baugrubenverbau
  • Schachtbauwerke
  • Hangsicherungen


Der Einsatz von Bohrpfahlwänden erfolgt überall dort, wo hohe Verformungsanforderungen bestehen und andere Verbauarten aufgrund der Baugrubentiefe oder der Lasten aus angrenzenden Bauwerken nicht mehr möglich sind.

Vorteile

  • Der Herstellung erfolgt erschütterungsfrei und ist daher auch für den innerstädtischen Bereich und neben empfindlichen Nachbargebäuden gut geeignet.
  • Das bewährte Verfahren besticht durch eine hohe Ausführungssicherheit.
  • Bohrpfahlwände sind sehr verformungsarm. Durch die hohe Steifigkeit der Wände können Baugruben sicher hergestellt werden.
  • Als überschnittene Bohrpfahlwand können die Wände wasserdicht ausgeführt werden, um z.B. Trogbaugruben herzustellen.
  • Die Ausführung als Dauerbauwerk ohne gesonderte Außenwand ist möglich. Auch Vertikallasten können sicher in den tragfähigen Baugrund abgeleitet werden.
  • Auch beim Bauen im Bestand unter eingeschränkten Platzverhältnissen können Bohrpfahlwände eingesetzt werden.
  • Die Bohrpfähle sind flexibel einsetzbar als Verbauwand und Gründungselement.
     

Grundlagen

Normen und Regeln

Die Bemessung der Bohrpfahlwände erfolgt nach DIN EN 1536 und den Empfehlungen des Arbeitskreises „Baugruben“ (EAB). Übliche Durchmesser sind 60 bis 150 cm, übliche Tiefen reichen von 15 bis 30 m.

Herstellung

Die Herstellung beginnt an der Geländeoberfläche im Verlauf der Verbaulinie mit dem Anlegen einer Bohrschablone aus Beton. Je nach Standfestigkeit des Baugrunds werden dann im Drehbohrverfahren verrohrte oder unverrohrte Bohrungen abgeteuft.

Bei anstehendem Grundwasser wird mit Wasserauflast gebohrt, um einen Grundbruch durch den Wasserdruck des Grundwassers zu verhindern.

Nach dem Erreichen der geplanten Endtiefe wird ein Bewehrungskorb eingestellt. Anschließend erfolgt das Betonieren im Kontraktorverfahren. Ein Betonierrohr (Schüttrohr) wird in das Bohrloch bis an den Pfahlfuß geführt. Der Beton tritt unten am Betonierrohr aus und schiebt Wasser und Schlamm nach oben, der laufend abgesaugt und recycelt werden. Es wird somit von unten nach oben betoniert. 

Spätere Hausanschlussleitungen können über einen rückbaubaren Steckträgerverbau ohne aufwändige Stemmarbeiten realisiert werden. Dazu wird die Betonage nicht bis zur Geländeoberkante geführt und nach der Betonage die Steckträger in den bewehrten Pfählen platziert. Die Leerbohrung wird im Anschluss mit geeignetem Material verfüllt. Mit dem Aushub wird der Holzverbau eingebracht, welcher nach Rohbauerstellung und Funktionslosigkeit wieder ausgebaut werden kann.

Rückverankerte Bohrpfahlwand

Bei größeren Aushubtiefen wird die Bohrpfahlwand rückverankert, um Kopfverformungen und Pfahldurchmesser zu reduzieren. Die Herstellung der Anker kann sowohl dauerhaft im Boden verbleibend als auch ausbaubar, teilweise oder vollständig, für die rückverankerte Bohrpfahlwand erfolgen. Als führender Anbieter von Verpressankern bietet unser Unternehmen unterschiedliche Ankersysteme aus einer Hand und damit immer die für das  Bauprojekt des Auftraggebers technisch und wirtschaftlich optimale Lösung. Durch den Einsatz von Ankern, Gurtungen oder Aussteifungen werden die Bohrpfahlwände bei großen Tiefen wirtschaftlich dimensioniert. Bei besonders tiefen Baugruben wird die Bohrpfahlwand mit mehreren Ankerlagen gesichert.

Qualitätssicherung

Eine hohe Ausführungsqualität gewährleisten wir durch:

  • Individuell abgestimmte Verfahrensanweisungen
  • Einhaltung der Anforderungen aus der DIN EN 1536
  • Inklinometermessungen zur Überprüfung von Verformungen
  • Klare Prozesse über unser Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN 9001:2015
     

Ausführungsvarianten

Beim Bohrpfahlwänden unterscheidet man nach der Anordnung der Pfähle drei Arten:  

Überschnittene Bohrpfahlwand

Die Herstellung erfolgt nach dem Pilgerschrittverfahren. Dazu werden unbewehrte Primärpfähle im Abstand erstellt, der etwas kleiner ist als der Pfahldurchmesser. Anschließend werden die bewehrten Sekundärpfähle ausgeführt, wobei die Primärpfähle angeschnitten werden. Dadurch entsteht eine wasserdichte Verbauwand.

Tangierende Bohrpfahlwand

Bei dieser Variante berühren sich jeweils die Nachbarbohrpfähle. Die Pfähle werden nacheinander und bewehrt hergestellt. Ohne Zusatzmaßnahmen ist die tangierende Bohrpfahlwand nicht wasserundurchlässig.

Aufgelöste Bohrpfahlwand

Die bewehrten Bohrpfähle werden mit einem Abstand, größer als der Pfahldurchmesser hergestellt. Der verbleibende Zwischenraum wird in der Regel mit Spritzbeton oder DSV-Dichtsäulen gesichert.

Ausgewählte Referenzprojekte

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Präventionszentrum der BGW und VBG . Hamburg
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Suttgart 21 Anschlussstelle Wendlingen . Stuttgart
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Einkaufszentrum . Unna
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Wohnquartier VIDO . Frankfurt
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