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Trägerbohlwand

Wirtschaftliches Verbausystem

Die kostengünstigste Variante für den senkrechten Baugrubenverbau ist der Einsatz einer Trägerbohlwand. Diese Form der Baugrubensicherung wird in verschiedenen Ausführungsvarianten angeboten.

Am bekanntesten ist der sogenannte Berliner Verbau. Der Name leitet sich vom erstmaligen Einsatz in den 1930er-Jahren beim Bau der Berliner U-Bahn ab. Häufig wird der Ausdruck Berliner Verbau auch als Synonym für Trägerbohlwand verwendet.

Anwendungen

Trägerbohlwände werden als Baugrubenverbau passgenau eingesetzt.

Zu den Anwendungen gehören:

  • Baugruben oberhalb des Grundwasserspiegels
  • Steckträgerverbau oberhalb von Bohrpfahl- oder Schlitzwänden
  • Sicherung eines Geländesprungs
  • Baugruben mit gleichzeitiger Grundwasserabsenkung


Der Einsatz erfolgt überall dort, wo die Verformungsanforderungen gering sind.

Vorteile

  • Wesentlicher Vorteil des Trägerbohlverbaus ist die hohe Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. Aussparungen für Leitungen etc. sind relativ leicht auszuführen.
  • Die Herstellung erfolgt geräuscharm und erschütterungsfrei und wird daher von Anwohnern akzeptiert.
  • Der Verbau kann sehr nah neben vorhandenen Gebäuden hergestellt werden.
  • Der Neubau von Gebäuden kann direkt an den Berliner Verbau ohne Arbeitsraum erfolgen.
  • Die Verbauträger und die obere Ausfachung werden meist wieder gezogen und wieder verwendet. Die Träger werden aufbereitet und zwischengelagert. Somit ist der Berliner Verbau ressourcenschonend und nachhaltig.
     

Grundlagen

Normen und Regeln

Die Bemessung der Trägerbohlwände erfolgen nach DIN EN 1997-1 und DIN 1054 sowie den Empfehlungen des Arbeitskreises „Baugruben“ (EAB).

Herstellung

In einem ersten Schritt werden die Stahlträger einvibriert (eingerüttelt) bzw. in vorgebohrte Löcher eingestellt und am Fuß ausbetoniert. Diese bestehen aus senkrechten Stahlträgern (z.B. HEB-Träger, IPB-Träger oder Doppel U-Profilen) im Abstand von rund 1 bis 3 m. Durch den Betonverguß am Fuß werden die Steifigkeit der Verbaus erhöht und damit Verformungen reduziert.

In einem zweiten Schritt erfolgt der schrittweise Aushub des Bodens und die Ausfachung des freigelegten anstehenden Bodens zwischen den Stahlprofilträgern mit Holz (Bohlen oder Kanthölzer). Darüber hinaus ist eine Ausfachung aus Spritzbeton möglich.

Rückverankerte Trägerbohlwand

Bei größeren Aushubtiefen wird der Berliner Verbau rückverankert. Die Herstellung der Anker kann sowohl im Boden verbleibend als auch ausbaubar, teilweise oder vollständig, für die rückverankerte Trägerbohlwand erfolgen. Als führender Anbieter von Verpressankern bietet unser Unternehmen unterschiedliche Ankersysteme aus einer Hand und damit immer die für das  Bauprojekt des Auftraggebers technisch und wirtschaftlich optimale Lösung. Durch den Einsatz von Ankern, Gurtungen oder Aussteifungen werden die Verbauträger bei großen Tiefen wirtschaftlich dimensioniert. Bei besonders tiefen Baugruben wird die Trägerbohlwand mit mehreren Ankerlagen gesichert.

Bei hohen Verkehrslasten werden Teilbereiche als Bohrpfahlwand ausgebildet. Auch die Bohrpfahlwand kann rückverankert werden.

Qualitätssicherung

Eine hohe Ausführungsqualität stellen wir sicher durch:

  • Individuell abgestimmte Verfahrensanweisungen
  • Einhaltung der Anforderungen aus der DIN EN 1997-1
  • Inklinometer-Messungen zur Überprüfung von Verformungen
  • Klare Prozesse über unser Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN 9001:2015
     

Ausführungsvarianten

Beim Trägerbohlverbau wird unterschieden in:

Berliner Verbau

Der Berliner Verbau wird am häufigsten ausgeführt. Die Holzbohlen werden dem Aushub folgend zwischen den IPB-Trägern eingebracht und mit Holzkeilen fixiert. Bei größeren Aushubtiefen wird zur Abstützung eine horizontale Gurtung aus U-Profilen vor den Verbauträgern angeordnet und mit Verpressankern gesichert.

Hamburger Verbau

Beim Hamburger Verbau werden die Holzbohlen vor den Verbauträgern angeordnet und mit Hakenblechen an den Verbauträgern befestigt. Diese Variante wird nur noch selten ausgeführt.

Essener Verbau

Beim Essener Verbau werden zwei parallel nebeneinander stehende U-Profile, die mit Laschen verbunden sind, als Verbauträger genutzt. Die Ausfachung erfolgt wie beim Berliner Verbau. Bei der Rückverankerung werden die Verpressanker zwischen die U-Profile gebohrt, so dass auf eine Gurtung verzichtet werden kann. Das spart Platz in der Baugrube, die dem Hochbau zur Verfügung steht.

Ausgewählte Referenzprojekte

Trägerbohlwand
Präventionszentrum BGW und VBG . Hamburg
Zum Projekt
Trägerbohlwand
U5 Europaviertel . Frankfurt
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