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Schlitzwand

nach DIN EN 1538

Schlitzwände sind vertikal ausgeführte Wände im Baugrund aus Stahlbeton. Sie können statische und/oder abdichtende und/oder abschirmende Aufgaben übernehmen und eignen sich für temporäre und permanente Zwecke.

Um Baugruben horizontal gegen das Grundwasser abzuschotten, binden die Schlitzwände in anstehende Bodenschichten mit einer geringen Wasserdurchlässigkeit oder künstlich hergestellten Dichtsohlen ein.

Anwendungen

Schlitzwände sind besonders für tiefe Baugruben und als Tiefgründungselement mit statischer Funktion geeignet.

Zu den gängigen Anwendungsbereichen gehören:

  • innerstädtische Baugruben z.B. für mehrgeschossige Tiefgaragen
  • U-Bahn-Stationen
  • Tunnelbau in offener Bauweise
  • Schächte (Start- und Zielschacht bei Rohrvortrieb oder TBM)
  • Tiefgründungselement als Primärstütze (Barette)
     

Im Deponiebereich bei der Umschließung von Altlasten und beim Hochwasserschutz setzen wir das Schlitzwandverfahren für die Herstellung von Einphasen-Dichtwänden ein.

Vorteile

  • Schlitzwände bieten hohe Sicherheit, da sie äußerst verformungsarm sind und damit hohe angrenzende Bauwerkslasten aufnehmen können.
  • Durch den geringen Fugenanteil und spezielle Fugenprofilen sind Schlitzwände technisch wasserdicht.
  • Als Gründungselement (Barette) können sie sehr hohe konzentrierte Lasten aufnehmen.
  • Mit der kürzeren Bauzeit gegenüber Bohrpfahlwänden werden Kosten und Zeit gespart.
  • Schlanke Wände und ebene Oberflächen schaffen mehr Nutzfläche und erhöhen die Wirtschaftlichkeit.
  • Eine Deckelbauweise ohne temporäre Verankerungen ist möglich. Damit ist man unabhängig von der Zustimmung der Eigentümer von Nachbargrundstücken und reduziert den Eingriff in den öffentlichen Raum.
  • Als Dauerbauwerk nach ÖNORM wird eine gesonderte Außenwand und somit weitere Kosten gespart.
  • Mit Entsandungsanlagen wird die Stützflüssigkeit (Bentonitsuspension) gereinigt und kann dadurch mehrfach verwendet werden. Das schont Ressourcen.
  • Energieschlitzwände mit geothermischer Nutzung machen das Verfahren noch umweltfreundlicher.
  • Das Verfahren hat bei Anwohnern eine hohe Akzeptanz, weil die Herstellung geräuscharm und erschütterungsfrei erfolgt.
  • Die Ausführung ist auch unter beschränkter Höhe wie z.B. unter Brücken möglich.
     

Grundlagen

Normen und Regeln

Die Bemessung und Herstellung von Schlitzwänden erfolgen nach DIN EN 1538 sowie den Empfehlungen des Arbeitskreises „Baugruben“ (EAB). Der Nachweis zur Standsicherheit des offenen Schlitzes erfolgt nach DIN 4126.

Herstellung

Mit dem Ausheben des Bodens im Greiferverfahren bei gleichzeitiger Füllung von Stützflüssigkeit (Bentonit-Suspension) wird ein rechteckiger Schlitz im Boden hergestellt. Der Aushub erfolgt abschnittsweise mit Seilbagger und Schlitzwandgreifer. Vorab hergestellte Leitwände entlang der Schlitzwandtrasse dienen dem Greifer als Führung.

In weiteren Arbeitsschritten wird die Suspension regeneriert, die Bewehrung und ein Abschalelement zum Folgeelement eingebaut und Beton im Kontraktorverfahren (von unten nach oben) eingebracht. Mit der Aneinanderreihung einzelner Elemente entsteht so unter Verwendung spezieller Fugenprofile eine technisch dichte Wand nach statischer Erkenntnis.

Typische Schlitzwanddicken liegen zwischen 0,45 m und 2,0 m – bei üblichen Tiefen zwischen 20 m bis 40 m. Sie sind jeweils abhängig vom eingesetzten Greifertyp. Ab Tiefen von 40 m kann auch mit Schlitzwandfräsen gearbeitet werden.

Energieschlitzwand

Die Bewehrungskörbe der Schlitzwände können mit PE-Rohren als Zirkulationsleitungen bestückt werden. Somit kann die Schlitzwand als erdberührter Massivabsorber thermisch aktiviert werden. Da viele verschiedene Aspekte bei der Planung und Ausführung die Wirtschaftlichkeit der Energieschlitzwand beeinflussen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Planer der Energieanlage und der Ausführung erforderlich.

Qualitätssicherung

Eine hohe Ausführungsqualität stellen wir sicher durch:

  • Individuell abgestimmte Verfahrensanweisungen
  • Einhaltung der Anforderungen aus der Ausführungsnorm DIN EN 1538
  • Überprüfung der Lage, Verdrehung und Vertikalität der Schlitzlamelle mit moderner Messtechnik wie Inklinometer
  • Klare Prozesse über unser Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN 9001:2015

 

Ausführungsvarianten

Folgende Ausführungsvarianten sind möglich:

  • Stützwand und Baugrubensicherung aus Beton oder Stahlbeton
  • Gründungselement (Barette) bei sehr hohen Lasten
  • Energieschlitzwand mit geothermischer Nutzung

 

Ausgewählte Referenzprojekte

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